Heute ist Sonntag, der Himmel ist dicht bewölkt und es weht ein angenehmes Lüftchen... Ich packe also meine "Tempelkleider" zusammen, eine langärmlige dünne Bluse und lange dünne Hosen, die ich immer extra für Tempelbesuche oder ähnliches einpacke wenn ich Richtung Asien in die Ferien reise, und ziehe los.
Da ja der Food hier so verdammt lecker ist, habe ich beschlossen den Weg zu Fuss zu gehen... Bewegung muss sein, sonst muss ich für den Heimflug einen zweiten Platz dazu buchen...
Gem. Google Maps sind es 9.4 km. Ein ganz schönes Stück also. Und wir haben ja trotzdem noch über 30 Grad, auch ohne Sonnenschein. Aber ich kann ja unterwegs jederzeit ein Taxi herbeiwinken oder auf ein Songtheaw zusteigen. Das sind diese Sammeltaxis die ähnlich wie öffentliche Busse auf festen Strecken verkehren und man einfach irgendwo unterwegs ein- und wieder aussteigen kann. Ca. auf halbem Weg liegt Fisherman's Village, ein Touridörfchen wo sich an der Parallelstrasse zum Meer ein Restaurant und Shop nach den anderen reiht und das berühmt sein soll für seinen Fisch- und Meeresfrüchtefood. Da könnte ich ja ein Päuschen einlegen...
Ich latsche also los, bewaffnet mit 2 Flaschen Wasser und meinem Schweizer Taschenmesser... Man weiss ja nie ;-)
Es ist echt saumässig heiss und feucht und der Schweiss rinnt einem nur so runter. Ich mache ab und zu eine kleine Pause und trinke mein Wasser, bald muss ich unterwegs noch eine Flasche kaufen. Das der Weg mehr oder weniger entlang der Hauptstrasse führt ist zwar nicht besonders schön, erweist sich aber als praktisch. Es gibt viele Läden und auch hin und wieder ein auf gefühlte 17 Grad runter klimatisierten 7-eleven oder Family Mart wo man sich drin abkühlen kann. Aber man schwitzt trotzdem. Und zwar so, dass man 1 1/2 Liter Wasser trinken kann ohne ein einziges mal auf's Klo zu müssen...
Im Fisherman's Village angekommen mache ich eine längere Pause, gönne mir ein Bierchen und gehe dann noch kurz an den Strand, den Bo Phut Beach. Klein, niedlich, schön. Danach geht's weiter, die letzten 2 km kommen mir endlos vor. Wer mich kennt der weiss, dass ich lieber tot umgekippt wäre als für das allerletzte Stück noch ein Taxi zu nehmen. Nun gut, so schlimm war es jetzt auch nicht, vom Sterben war ich weit entfernt, das Ziel näherte sich dafür zusehends. Kurz davor komme ich noch an einem Markt vorbei, da muss ich natürlich hin. Wie immer sehr gewöhnungsbedürftig, aber höchst interessant. Fisch, Fleisch, Gemüse, Früchte und Gewürze, alles - mehr oder weniger- frisch und ansehnlich präsentiert. Zumindest für Thais nehme ich an...
Endlich beim Big Buddha angekommen heisst es Kleiderwechsel, resp. die langen Hosen über die kurzen gezogen und rein in die Bluse. Die Vorgaben sind eigentlich klar, im Minimum Schultern und Knie müssen bedeckt sein (das gilt übrigens für Frauen und Männer). Lange Hosen und langärmlige Oberteile werden aber sehr gerne gesehen. Ich finde, dass ist eine Frage von Anstand und Respekt gegenüber dem Land in dem man Gast ist, seiner Kultur und seiner Religion. Und es ist eine Frage der guten Erziehung. Ich hatte eine der Besten! Leider viele andere nicht. Tank Top, Shorts, Bauchfrei... alles ist zu sehen. Schade.
Im Gegenteil dazu heisst es dann aber Schuhe aus wenn man sich dem Buddha nähern will. Also lasse ich meine Flip Flops unten an der grossen Treppe und bin froh, dass nicht die Sonne scheint. Die gekachelten Stufen werden sicher saumässig heiss...
Der Big Buddha ist wirklich Big, das Areal ansonsten aber klein. So ist man eigentlich in einer halben Stunde durch, schliesslich ist ja auch Nebensaison und es ist kein Problem ein Bild vom Buddha ohne Touris im Vordergrund zu knipsen. Da wartet man sonst wohl eine Weile.
Ich sitze dann noch etwas rum und lasse die Seele baumeln, bin ja schliesslich drei Stunden (Pause im Fisherman's Village nicht mit eingerechnet!) hingelatscht. Aber die Entscheidung war richtig, ich bin jetzt stolz wie Anton auf meine Leistung. Ist wie beim Wandern, wenn du nach Stunden endlich auf dem Berg bist und siehst wie die anderen sich mit der Gondelbahn rauf chauffieren lassen. Da hast du auch nur ein müdes Lächeln übrig.
Übertreiben wollen wir es dann allerdings nicht, zurück leiste ich mir jetzt doch ein Taxi. Unglaublich, wie easy und rasch ich wieder zurück an meinem Beach bin...
Abends (Zeitverschiebung) schaue ich mir im Pub das Formel 1 Rennen aus Monaco an. Bin natürlich die einzige Frau, aber macht ja nix. Die Deutschen finden "Ihren" Sebastian super, die Engländer sind ab Lewis "not amused" und ich enttarne mich gar nicht erst als Schweizer als "unsere" beiden Sauber's innert 5 Minuten beide ihre Karre noch während dem Rennen abstellen... Switzerland, zero Points. Mal wieder...
Der Montag ist dann leider eher verregnet, ich nutze das aus und schlafe mal richtig lange. Sonst bin ich immer so gegen acht Uhr morgens auf, das ist für meine Verhältnisse und für Relaxerferien am Meer recht ordentlich. Aber ich geh ja auch nicht so spät schlafen und wenn dann morgens die Sonne ins Zimmer scheint kann ich einfach nicht liegen bleiben. Dafür gibt's dann ein Mittagsschläfchen, wenn ich nicht grad wandern gehe...
Die nächsten 2 Tage sehen wettermässig wieder besser aus, heute war sogar den schönste und sonnigste Tag seit ich hier bin. Ich geniesse die Zeit am Strand, mache Spaziergänge und entdecke mein neues Lieblingslokal direkt am Beach. Da sitze ich dann Abends, die Füsse im Sand, eine einzige Kerze auf dem Tisch sorgt für Licht, und schlemme mich durch die leckersten Fischgerichte die ich auf der Insel bis jetzt gegessen habe. Ungeübte "Fisch im Ganzen Esser" sollten sich jedoch lieber einen Platz im Innenbereich mit anständigem Licht suchen, denn im fast dunkeln ist das mit den Gräten und so gar nicht so einfach. Aber mein Handy hat ja eine Taschenlampe... :-)
Sonst mache ich nicht viel, ich relaxe einfach und geniesse die Zeit. Meine 2 Bücher von zu Hause habe ich durch, jetzt bleibt mir nur noch der tägliche Blick auf die 20 Minuten App. Man will ja dann doch auf dem Laufenden bleiben. Sonst wüsste ich jetzt nicht mal, dass es im Kanton Bern echt wieder Bären gibt! Toll.
Hier habe ich übrigens anstelle der Hauskatze aus Koh Lanta jetzt einen Haushund. Abends sitze ich ja immer noch ein wenig draussen auf der Terrasse, da kam das Tierchen plötzlich aus dem Dunkeln um die Ecke und hat es sich neben mir gemütlich gemacht. Ich hab mir fast in die Hosen gemacht, hab ja vor Hunden im Allgemeinen und vor grossen Exemplaren erst recht, eine Scheissangst. Und das "Tierchen" ist zwar irgend eine Promenadenmischung aber von der Grösse eines deutschen Schäferhundes! Aber er ist ein ganz lieber und tut wirklich nix. Manchmal bringt er jetzt noch seinen Kumpel mit, dann chillen wir zu dritt etwas ab.
Heute war ich zum Apero in der Bamboo Bar & Grill vom Goodbye Deutschland Auswanderer Matthias Bück. Vielleicht guckt sich der eine oder andere von euch ja die Sendung auch ab und zu an... Wusste gar nicht dass der sein Restaurant hier in Maenam hat, dachte der sei sicher in den grösseren Touriküsten von Chaweng oder Lamai. Dann hab ich ihn aber am Strand gesehen und gleich mal gegoogelt. Die neue Bar ist nur rund 10 Minuten zu Fuss von meinem Hotel entfernt, das musste ich doch gleich mal ausprobieren. Gab einen Mai Tai, der war lecker. Gegessen hab ich nicht, weil ich dann doch keine Lust auf deutsche Grillgerichte hatte, obschon wirklich alles an den Nachbartischen äusserst lecker aussah. Und die Bude war auch ganz schön gut besetzt. Kann man also empfehlen wenn man Lust auf Steak und Currywurst hat.
Morgen ist der letzte Tag, am Freitag geht es dann erst mal zurück nach Bangkok, da muss ich noch eine Nacht überbrücken bis zum Flug am Samstag. Tja, 2 Wochen sind halt keine drei Monate. Aber es war eine schöne Zeit und ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass ich länger als 14 Tage unterwegs bin. Vielleicht weil ich noch die Insel gewechselt habe, das gibt ein wenig das Gefühl als würde am gleich 2 mal Ferien machen...
Mittlerweile hatten wir ein zünftiges Gewitter und es regnet noch leicht, hoffe das bessert sich bis zum Morgen noch damit ich dann nochmals richtig Sonne tanken kann. Die Wetterprognosen für die Schweiz sind ja pünktlich auf meine Rückkehr nicht mehr so rosig...
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