Von Zürich über Krabi nach Koh Lanta

 Es ist also endlich wieder soweit, ich ziehe los in Richtung Asien... War eine recht spontane Entscheidung, eigentlich wollte ich brav zu Hause Ferien machen und wenn weg, dann vielleicht 1 Woche auf Teneriffa oder so... Vernünftig halt. Aber das mit der Vernunft ist so eine Sache wenn einen plötzlich an einem kalten, nassen Aprilabend das Fernweh packt und man bequem vom Sofa aus mit ein paar Klicks einen tollen Urlaub buchen kann. Wenn man dann noch auf die wirklich ganz blöde Idee kommt, sich die letzten Urlaubsbilder anzuschauen, dann kommt jede Hilfe zu spät.

Und dann ist Asien vielerorts um diese Jahreszeit spottbillig, 2 Wochen inkl. Flug und Hotel kosten weniger als 1 Woche Teneriffa... Oder 2 Wochen daheim und sich dafür dann dieses und jenes leisten und hier mal weg und da mal Kino und essen gehen... Ich kenn mich doch. Und dann gibt es auch noch einen extrem günstigen Flug mit der Swiss, von Zürich direkt nach Bangkok...

 

Kurz und gut, nachdem ich mir das Ganze rund eine Stunde schöngeredet habe schritt ich zur Tat und habe mal eben Flug und Hotel in 10 Minuten gebucht. Jetzt gibt es kein zurück mehr. 

Meine Wahl fiel auf Thailand, genauer Koh Lanta. Dort, wo es mir auf der letzten langen Reise am besten gefallen hat. Natürlich ist jetzt Beginn der Regenzeit und es wird wohl nicht ganz vergleichbar sein, aber es ist ja nicht so dass es dann dauernd und ausschliesslich regnet. Dafür ist alles schön grün und es gibt nicht so viele nervige Touris wie ich einer bin... Sagen auch die vielen Reisebericht die ich gelesen habe. Ich bin also guter Dinge...

Nachdem ich zuerst mit meiner Mam noch 4 Tage in Stresa war (kann ich übrigens auch sehr empfehlen!), kam ich am Donnerstag Abend nach Hause zurück um kurz das Gepäck auszutauschen und dann am Freitag Nachmittag gemütlich mit dem Zug Richtung Zürich Flughafen zu fahren. Ich hatte wieder einen Nachtflug, 17:55 ab Zürich. Perfekt. Als echter Bünzlischweizer habe ich natürlich zu Hause schon online eingecheckt, mir die Bordkarte ausgedruckt und sogar die Gepäcketikette hatte ich schon. Aber als Oberbünzlischweizer war ich natürlich trotzdem 2h vor Abflug da, man weiss ja nie... Aber auf die SBB war verlass, so dass mir am Flughafen noch genug Zeit für ein Adieu-Rivella blieb:-)

 

Der Flug verlief problemlos, wirklich gemütlich sind ja 11-stunden Flüge irgendwie nie, aber da bin ich selber schuld. Wie immer hat's natürlich kein Upgrade in die Businessklasse gegeben, trotz Vielfliegermeilen und dem unbändigen Glauben daran, dass ich ja mal eine von den glücklichen sein könnte. In Zürich 20 Minuten später gestartet sind wir trotzdem quasi auf die Minute pünktlich in Bangkok gelandet 10.30 Ortszeit. Da ich wie fast immer alles einzeln gebucht habe, konnte mein Gepäck nicht durchgecheckt werden. Also hiess es Gepäck abholen und weiter zum nächsten Check-In.

Kleiner Tipp am Rande wenn ihr auch mal über Bangkok fliegt: Immer aufpassen auf welchem Flughafen ihr ankommt und vor allem beim buchen darauf achten ab welchem Flughafen der Anschlussflug weg fliegt! Bangkok hat nämlich 2 Flughäfen, internationale Flüge kommen praktisch immer am Suvarnabhumi an, während Inlandflüge auch häufig vom alten Flughafen Don Mueang starten. Zwischen den beiden Flughäfen liegt eine gute Stunde Taxifahrt...

Mein Anschlussflug ging auch ab Suvarnabhumi, war etwas teurer aber wenn man sonst die Taxifahrt mit einrechnet kommt es auf das Gleiche raus... Da der Flug erst um 14.30 startet, blieb genug Zeit für ein erstes asiatisches Frühstück (ich hatte mein's im Flieger doch glatt verpennt...!). Fried Rice mit Ananas. Lecker. Der Flug nach Krabi mit Bangkok Airways dauerte nur gut 1 Stunde, danach ging es mit einem Minivan weiter nach Krabi Town. Dort hatte ich für 1 Nacht ein Hotelzimmer gebucht, da es zeitlich nicht mehr machbar ist direkt nach Koh Lanta weiter zu reisen. Krabi selber als Stadt fand ich schrecklich (stinkig, laut, schmutzig, überall kaputte Häuser), aber die Umgebung muss toll sein. Mein Hotel, das Just fine Krabi, war wirklich fine. In einer ruhigen Seitenstrasse, riesiges Zimmer, die Einrichtung könnte auch von Ikea sein. Die Hitze und vor allem die um diese Jahreszeit noch höhere Luftfeuchtigkeit als eh schon waren kaum auszuhalten, obschon es mittlerweile schon früher Abend war. Es gab daher nur einen kleinen Rundgang durch die Stadt und dann auf dem Nachtmarkt gleich beim Hotel um die Ecke was leckeres zum Abendessen. Hab ich mir dann mitgenommen und im klimatisierten Hotelzimmer gemütlich geschlemmt. Übrigens ohne Bauchschmerzen oder sonstiges am nächsten Tag!! Dann konnte ich nach gut 30 Stunden auf den Beinen endlich schlafen gehen - und zwar LIEGEND. Toll. 



Weiter ging's am nächsten Morgen um 10.00. Der Minivan, den ich am Vortag im Hotel gebucht hatte, holte mich pünktlich ab. Unterwegs stiegen noch einige Touris dazu, wie immer haben sie alle 12 Plätze voll bebucht, mit dem Resultat, dass für das Gepäck, welches ja logischerweise jeder mit dabei hat, mal wieder fast kein Platz blieb. Bei jedem Stopp musste der Fahrer die Gepäckstücke umtischen, je nach Grösse und Form der neu dazugekommenen Stücke. Daneben mussten auch noch ein riesiger Sack Reis und ein undefinierbarer, auch nicht gerade kleiner, Pappkarton transportiert werden. Das Ganze erinnerte mich ein wenig an Tetris, das Uraltcomputerspiel. Aber es ist irgendwie immer so und irgendwie geht's auch immer.... Typisch asiatisch eben. 

Der Vorteil beim Transfer mit diesen Minivans ist, dass du dich sonst um gar nichts kümmern musst. Du wirst vom Hotel abgeholt, fährst die gut 1 1/2h bis zum Pier, gehst mitsamt Bus auf die Fähre und wirst dann auf Koh Lanta wieder direkt vor das Hotel chauffiert. Das alles für umgerechnet rund 9.-. Wirklich praktisch. 

 

Nach gut drei Stunden erreiche ist so eigentlich sehr relaxt mein Hotel. Leider ahne ich auf der Fahrt schon böses, viele geschlossene Hotels, Restaurants und Läden, dafür um so mehr Barracken und Baustellen... Nebensaison lässt grüssen, damit war zu rechnen. Unterwegs setzt noch sintflutartiger Regen ein, sodass ich beim aussteigen und Gepäck ausladen innert Sekunden bis auf die Knochen nass bin. Ist ja aber zum Glück warmer Regen... ;-) Mein Hotel steht zumindest noch, auch mein Zimmer war schon bezugsbereit, sauber geputzt und sah noch genau so aus wie im letzten Jahr. Doch als ich den Blick auf den Strand und das Meer warf, musste ich erst mal leer schlucken. Wo war er, mein wunderschöner Sandstrand, mein Ferientraum vom letzten Jahr?? Die Hälfte vom Strand war vom Meer weggespühlt, dafür kann der Strand ja nix und auch sonst niemand, aber der Rest der noch da war: völlig verschmutzt, überall liegen Treibgut, Abfall, Papier, Petflaschen, Palmwedel, und alles mögliche an Müll was das Meer so anschwemmt (von Flipflops über Elektrokabel bis hin zu Glühbirnen). Nein, das war er nicht mein Traum. Und das es dazu noch stürmt und regnet macht die Stimmung auch nicht besser. "Mein" 7-eleven Shop gibt es auch nicht mehr. Der einzige wahre Shop wo man einfach alles kriegen konnte was man so brauchte. Stattdessen steht da jetzt eine Baustelle. Die Strandrestaurants die bereits geschlossen haben lassen ihren Müll einfach stehen und liegen. Tja, dass ist also die Nebensaison. So habe ich es mir dann doch nicht vorgestellt, war aus den vielen Reiseberichten die ich extra vorher noch studiert hatte auch nicht rauszuhören. 

Wenigstens finde ich am Abend ein Restaurant das offen hat und gleich bei mir um die Ecke liegt, das Richey Da war ich auch letztes mal schon und hab immer leckeren gegrillten Fisch gegessen. Ich bestelle mir einen White Snapper und bin extrem erleichtert als sich beim ersten Bissen herausstellt dass zumindest das noch immer gleich geblieben ist. Auch das Chang Bier schmeckt noch immer gut:-)

Am Tisch gegenüber setzt sich ein Paar aus Deutschland, wir kommen rasch ins Gespräch und schon bald sitzen wir gemeinsam an einem grösseren Tisch. Wir quatschen viel, sie kommen aus der ehemaligen DDR und ich erfahre viel interessantes über das Leben dort vor dem Mauerfall und was sich seither so alles verändert hat. Mittlerweile spielt sogar eine Liveband, ausser uns dreien sind zwar nur noch vier andere Gäste anwesend, aber die Jungs geben alles und sind gar nicht mal so schlecht. Es wird Mitternacht bis wir uns auf den Nachhauseweg machen. Ich habe ja nicht weit, bin in 1 Minute da... Die Silke und der Andreas müssen noch ein gutes Stück weiter zum Dorfende, dafür logieren sie dort recht günstig in einem 5-Sterne-Haus. Na ja, der Food scheint nicht der Hammer zu sein wenn sie zum essen hierhin kommen. Denn es war nicht das erste mal (man kannte sie dort schon) und sollte auch nicht das letzte mal bleiben...

 

Nach dem lustigen gestrigen Abend ist meine Stimmung schon bedeutend besser, nur leider regnet es noch immer als ich am nächsten morgen aufstehe. Ich mache es mir auf der gedeckten Terrasse gemütlich, den an baden ist nicht zu denken. Unabhängig vom Regen sind die Wellen viel zu hoch und das Meer ist richtig aufgewühlt und bräunlich vom Sand. Zum Glück habe ich ein gutes Buch dabei. Am frühen Nachmittag hellt es endlich etwas auf und ich kann auf kleine Erkundungstour durch den Ort gehen. Es sind doch ein paar Restaurants und Bars geöffnet, man muss halt wissen wo und welche. Aber für das leibliche Wohl ist sicher gesorgt. Auch einige Touristen sind zu sehen, es gibt sie also doch. Die haben sich wohl gestern einfach versteckt. Auf dem Rückweg laufe ich dem Strand entlang, auch da sind ein paar Lokale geöffnet. Einfach das mit dem direkt am Strand sitzen, Füsse in den Sand und den schönen Ausblick geniessen muss ich wohl vergessen. Aber die meistens Restaurants haben Terrassen mit schönem Blick über den Strand und das Meer. Passt schon. 

 

Der nächste Tag beginnt tatsächlich mit Sonnenschein!! Ich nutze die Gunst der Stunde für einen ausgedehnten Strandspatziergang. Und wenn die Sonne scheint sieht doch gleich alles viel freundlicher aus. Der Müll kommt mir schon nicht mehr ganz so schlimm vor, es riecht glücklicherweise auch nicht. Sind halt alles Dinge die das Meer täglich anschwemmt. Einfach schade dass es auch vor den Restaurants niemand wegräumt. Und natürlich ist nicht alles komplett zugemüllt, man kann schon auch am Strand liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Das mache ich dann auch, natürlich mit dem logischen Resultat: Sonnenbrand. Trotz meiner geliebten Day Long Sonnencreme mit Schutzfaktor 30 die mich letztes Jahr nicht ein einziges mal im Stich gelassen hat. Ich war auch nur 1h draussen, aber das reicht. Die Sonne ist gnadenlos wenn sie den mal da ist.

Die nächsten zwei Tage verbringe ich dann hauptsächlich im Schatten, auch wenn sich ab und zu die Sonne zeigt. Das Wetter ist jetzt so wie erwartet, Sonne und Wolken wechseln sich ständig ab und dazwischen gibt es mal wieder ein heftiges Gewitter mit kräftigem Wind. Überhaupt windet es eigentlich fast immer, bei dieser Hitze aber gar nicht so unwillkommen.

Mittlerweile kann ich die Farben am Himmel in Kombination mit der Windrichtung recht gut deuten und jeweils rechtzeitig Unterschlupf suchen. Der Typ in der Blue Moon Bar zwei Häuser neben meinem Hotel tut mir jeweils leid. Er hat zwar ein tolles Konzept erfunden - bei Sonnenschein dienen die grossen Schirme am Strand gegen die Sonne und bei regen werden sie horizontal in die Ausschnitte des hölzernen Geländer der Terrasse gesteckt und schützen so fast wie ein Fenster gegen den Regen - aber er springt jetzt täglich vier bis fünf mal hin und her.

Abends treffe ich Silke und Andreas wieder in "unserem" Restaurant. Wir zeigen uns gegenseitig Fotos auf dem Handy, ich von meiner Reise im letzten Jahr und wie es damals aussah, sie von ihrem tollen Pool im 5-Sterne-Hotel und ihrem Hund zu Hause. Hach ja, ein Pool. Das wäre jetzt schon toll, weil schwimmen im Meer geht definitiv nicht. Bis zu den Knien zum abkühlen passt, sonst wäre es mir aber zu gefährlich. Es wehen ja auch überall rote Fahnen. Der Andreas meint ich solle doch einfach vom Strand her zu ihrem Hotel kommen und den Pool benutzen, das würde keiner merken. Natürlich lieb gemeint, aber dafür bin ich ein zu grosses Weichei und traue mich nicht. Aber ich bin mir schon am überlegen ob ich hier wirklich zwei Wochen bleiben will, ist halt schon gar nichts los. Ev. ein anderes Hotel mit Pool suchen? Meins war ja spottbillig, ich bezahle gerade mal 18.- die Nacht (direkt am Strand wohlbemerkt). Da könnte ich es auch verkraften wenn es nichts zurück gibt wenn ich umdisponiere, dass hatte ich ja schon beim buchen im Hinterkopf. Und bald gibt es ja wieder Lohn, das Monatsende naht... ;-) Oder sogar weg von Koh Lanta und noch was anderes entdecken?? Ich kann ja machen wie ich will, muss auf niemanden gucken... Mal schauen und noch eine Nacht darüber schlafen... Wie es weitergeht erfahrt ihr dann im nächsten Bericht!


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