Phuket und ein erstes Fazit nach 50 Tagen unterwegs...

10 Minuten vor Abfahrt der Fähre komme ich doch noch am Pier an, zusammen mit acht anderen leicht gestressten Touris. Unser Fahrer vom Minibus kannte sich anscheinend nicht besonders gut aus auf der Insel und hatte jeweils keine Ahnung wo sich die Hotels genau befinden an denen er die Leute abholen sollte. Und es waren immerhin sechs verschiedene Hotels. Also sechs mal suchen, herumtelefonieren, in irgend eine Seitenstrasse hinein fahren und rückwärts wieder raus da erstens falsch und zweitens kein Platz zum wenden... Dann alles wieder von vorne. Aber es hat gereicht, wir kriegen unseren Voucher in ein gültiges Ticket umgewandelt und traben nun alle mit Sack und Pack auf's Schiff. Natürlich ist alles schon voll, irgendwo findet aber jeder ein Plätzchen und dann geht's los...

Wir fahren über Koh Phi Phi, das heisst dort muss ich umsteigen auf eine andere Fähre die mich dann nach Phuket bringt. Koh Phi Phi. Das ist ja die angebliche Trauminsel wo der Leonardo di Caprio seinen angeblichen Traumstrand gefunden hat... The Beach... Ich habe mir lange überlegt ob ich auf Phi Phi Island einen Zwischenstopp einlegen und zwei, drei Nächte bleiben soll. Habe aber während der Zeit auf Koh Lanta mit diversen Leuten die bereits dort waren gesprochen und die meisten zeigten sich enttäuscht. Zu teuer, zu viele Touristen (vor allem die Tagesausflügler mit ihren Schnorcheltouren), zu überbaut und vor allem zu wenig Traum Beach. Vermutlich ist es mit der Insel wie mit dem Leo, früher waren beide mal hübscher...

Ich schiesse also bloss zwei rasche Fotos vom Boot aus und fahre direkt weiter nach Phuket. Dort wartet wieder ein Minibus der mich direkt ins Hotel am Karon Beach bringt. Klappt alles wunderbar und nach alles in allem rund 7 Stunden reisen bin ich mal wieder am Koffer auspacken. Denn dieses mal habe ich in meinem Hotelzimmer wieder einen Schrank (zum zweiten mal auf meiner Reise, supi!!!!) und kann meine Klamotten etwas durchlüften.

Das Hotel ist mitten im Getümmel, Bars, Restaurants, Shopps, Strassenstände, alles gleich um die Ecke. Könnte sein dass es hier die eine oder andere kurze Nacht gibt... ;-) 

Seit den letzten vier Jahren hat sich nicht all zu viel verändert und das Meiste kommt mir bekannt vor. Die Hotspots die damals schon am besten liefen gibt's auch heute noch, die allein reisenden Männer werden auch heute noch in die etwas einschlägigen Bars gezerrt und ist wieder erwarten trotzdem die Ehefrau mit dabei - wen kümmert's...

Aber irgendwie kommt mir alles doch ruhiger und gesitteter vor. Die Stangen in den Bars gibt es zwar noch, getanzt wird aber nicht mehr wirklich. Dafür sind viel mehr Familien mit kleinen Kindern hier, so habe ich zumindest das Gefühl. Mir passt das persönlich ganz gut. Dauerparty gibt es noch immer am Patong Beach... Aber hier kriegen mich keine zehn Pferde hin, schrecklich wie ich auf dem Hinweg feststellen musste. 

 

Am Beach tobt das normale Strandleben. Sie Sonnenanbeter suhlen sich ölverschmiert auf ihren Liegestühlen oder Strandtüchern, Familien streiten sich weil keiner das gleiche will wie der andere, Strandverkäufer versuchen einem alles möglich anzudrehen - zu einem good Price natürlich, Kinder toben im Wasser herum und die ganz Kleinen schreien was das Zeug hält. Die einen voller Freude über den kitzligen Sand und das rauschende Meer, die anderen aus purer Verzweiflung, weil eben der Sand kitzelt und das Meer rauscht. Dazwischen finden immer wieder wahre Sandburgen-Bau-Wettkämpfe statt. Mama und Papa gehen den Kleinen mit Eifer zur Hand und vor allem die Väter entwickeln mit zunehmender Bauzeit einen beeindruckenden Ehrgeiz. Wer hat die grösste Burg? Wer die schönsten Verzierungen? Welche bleibt am längsten stehen und wer hat zu nahe am Wasser gebaut? Auch wenn die Kinder schon lange die Lust verloren haben schaufeln und klopfen die Männer immer noch...

 

Die Tage vergehen wieder viel zu rasch, ich bin Vormittags am Beach und am Nachmittag geht's zum shoppen oder ich schaue mir das Wat Suwan Khirikhet an, ein kleiner Tempel quasi mitten in der Stadt. Hier gibt es jeweils auch einen kleinen Markt. Abends gibt es leckeren Seafood in einem der vielen Restaurants und ein Absacker in einer Bar mit guter Live-Musik. 

Man trifft auch hier immer wieder auf nette Leute, quatscht ein wenig und tauscht Nettigkeiten aus, aber es ist doch alles viel oberflächlicher als z.B. noch auf Koh Lanta oder vor allem in Kambodscha. Zwischendurch kühle ich mich im klimatisierten Hotelzimmer etwas ab und überlege und google was ich dann in Sydney und später in Vietnam so alles machen können. Es müssen ja noch Reiseziele herausgesucht, Hotels gebucht und Zugtickets gebucht werden... Am Strand kaufe ich mir dann doch noch ein neues Hemd, unter Anwendung meines neu gewonnenen Verhandlungsgeschickes. Da ich schon vor den Ferien 6 kg abgenommen habe und während den Ferien nochmals 3 (das zeigte zumindest die Waage am Hafen...), war ich mir gerade am überlegen welche Grösse es denn jetzt wohl sein soll. Da kramt der Typ in seiner Tasche, grinst und zieht ein hübsch verpacktes Shirt hervor.... This is ok for you, Madam - und streckt mir ein XL entgegen. Ich hätte es ihm am liebsten in den Rachen gestopft. Er hat meinen Missmut wohl bemerkt und erklärt mir dass es bei L beginnt und bis XXXL geht. Also quasi statt S bis XL wie üblich. Dann wäre es das Zweitkleinste. Ich glaube ihm um mich selber zu beruhigen.

Am zweitletzten Tag lasse ich mir noch eine neues Tattoo stechen. Entschuldigung Mam!! Mein afrikanischer Elefant wird jetzt von einem afrikanischen Baum umrahmt. Schön.

Jetzt sitze ich in Phuket am Flughafen, warte auf das Check-In (ich war etwas gar früh dran) und schreibe Reiseblog... Das war's dann also mit Thailand. Schön ist es gewesen. Laa goon khaa (auf Wiedersehen) und bis zum nächsten mal. Jetzt ruft Down under...

 

Es ist der 10.02.2016 und ich bin jetzt seit genau 50 Tagen unterwegs. Mehr als die Hälfte meines Urlaubes ist also rum, Zeit für ein Fazit:

Zugegeben, ich hatte vor meiner Abreise schon ein paar mal Zweifel ob das auch die richtige Entscheidung war. Ob ich mir nicht zu viel zumute, all die Länder alleine zu bereisen in denen ich noch nie zuvor war und ob mir nicht nach kurzer Zeit schrecklich langweilig wird so alleine... Und kriege ich das überhaupt alles hin? Finde ich jeweils mein Reiseziel? Schaffe ich das mit all dem Gepäck?

 Die Antwort ist zum Glück sehr zufriedenstellend: Alles kein Problem! Ehrlich. Vielleicht hatte ich bis jetzt auch einfach nur unglaubliches Glück dass bis auf die Sache mit der Kreditkarte alles so reibungslos geklappt hat, keine Ahnung. Aber ich fühle mich wirklich pudelwohl so unterwegs. Überall finden sich nette Menschen die einem helfen wenn man dann mal Hilfe benötigt. Wenn man sich mal Sorgen macht wie man z.B. von A nach B kommt oder wie und wo man sich ein Ticket besorgen kann, dann löst sich das Problem von alleine noch bevor es überhaupt eines werden konnte. Es ist wirklich überhaupt kein Ding. Klar, man muss schon auch auf die Menschen zugehen können und nicht allzu verschlossen sein. Trotztem sollte man sich aber auch mit sich selber beschäftigen können wenn halt mal niemand zum schwatzen da ist. Wenn man beides kann, dann kann ich nur jedem empfehlen auch mal so eine Reise zu unternehmen. Auch - und vor allem - auch als Frau alleine. Ein wirklich grandioses Erlebnis mit unglaublich vielen positiven Eindrücken. Und man lernt sich selber neu kennen. Sehr interessant. Und es stärkt das Selbstbewusstsein ungemein. Denn wenn ich DAS kann, dann kann ich alles...

 

Drei Dinge gibt es dennoch, die etwas mühsam sind wenn man alleine unterwegs ist:

1. Das Gepäck. Alles muss man alleine schleppen, vor allem die Dinge die man sonst aufteilen könnte wenn man zu zweit unterwegs ist: Shampoo, Duschgel, Mückenspray, Sonnencrème etc. Also vorwiegend auch die schweren Sachen. Oder man kauft immer überall  alles neu statt das angefangene mit zu schleppen. Finde ich aber auch nicht so toll, aus mehreren Aspekten. Aufpassen muss man auch immer alleine auf alles, was vor allem am Flughafen nicht immer so easy ist wenn man dringendst pinkeln müsste und das Check-In noch nicht geöffnet hat - wohin mit der grossen Tasche?? Mitnehmen ist ober mühsam und einfach draussen stehen lassen löst Bombenalarm aus. Ich suche mir jeweils Leute aus die mir vertrauenswürdig erscheinen und bitte sie, kurz auf das Gepäck aufzupassen. Bis jetzt hatte ich Glück und es waren immer beide noch da (also die Leute und das Gepäcke) wenn ich zurück gekommen bin. Alles wichtige trage ich natürlich in einem kleinen Rucksack immer bei mir!!

2. Das Essen. Es gibt soooooo viele leckere Sachen und man kann beim Abendessen immer nur eines davon geniessen. Bin ja trotz allem kein Vielfrass. Aber es ist schon lässiger, wenn man mehrere Sachen bestellen und dann teilen kann... Vor allem sucht man sich dann schweren Herzens etwas aus und kaum steht es auf dem Tisch hat man das Gefühl das andere wäre doch besser gewesen... Bis jetzt habe ich für dieses Dilemma noch nicht die passende Lösung...

3. Sonnencrème. Wie zum Teufel kriege ich die Sonnencrème auf meinen Rücken??? Und dann noch gut verteilt! Für die beweglichen und sportlichen unter euch ist das wohl kein Probem, ich komme aber schlicht nicht überall hin. Immer jemanden fragen ist auch doof - und peinlich. Ich habe mir einen ganz billigen Kamm mit langem, flachem Stiel besorgt auf den ich jeweils etwas Crème draufgebe und mich so tiptop einschmieren kann. Funktioniert wie ein verlängerter Arm. Und ja nicht etwa das Gefühl haben man könnte nach 5 Wochen Sonne und doch sehr fortgeschrittenem Bräunungsstadium mal auf die Sonnencrème verzichten. Geht gar nicht, denn rot ist nicht immer eine schöne Farbe...

 

Und so lange diese drei Dinge das einzige sind, das ein WENIG mühsam ist, dann bin ich die erste die sofort wieder so eine Reise bucht :-)

 

Und ganz zum Schluss noch ein Tipp am Rande für alle Reiselustigen: Wenn ihr irgendwo unterwegs seid, haltet Ausschau nach chinesischen und koreanischen Reisegruppen. Das heisst ihr hört sie eigentlich schon von weitem. Wenn ihr auf solche trefft:

1. Am Flughafen am Check-In oder auch sonstwo: Versucht euch möglichst weit vor ihnen anstellen zu können oder sonst lasst sie vorbei. Das Gedränge und hektische Getue hinter eurem Rücken hält kein Europäer aus.

2. Am Strand: Platziert sich eine Gruppe mit Kindern in unmittelbarer Nähe von euch, dann setzt die Scheuklappen auf oder sucht euch ein neues Plätzchen. Denn die Kids rennen euch garantiert im fünf Minuten Takt über euer Badetuch, egal ob ihr darauf liegt oder nicht. Und die Eltern finden's dufte.

3. Im Restaurant. Sitzt schon eine Reisegruppe drin wenn ihr ankommt, lasst es bleiben und zieht gleich weiter... Die Kellner und Köche sind derart beschäftigt dass es gefühlte Stunden braucht bis euch als Einzelperson überhaupt jemand wahr nimmt und ihr dann auch noch euer Essen bekommt. Denn vor allem in kleineren Restaurants gibt es oft nur eine oder zwei Kochstellen. Das heisst max. zwei Essen auf einmal. Und ihr seid als 20. an der Reihe...

 

Ansonsten mein Vorschlag: Packt eure Sachen und zieht raus in die Welt!!

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Kommentare: 1
  • #1

    evti07 (Donnerstag, 11 Februar 2016 12:25)

    Geniess es in vollen Zügen! Mit den Rstschlägen zu den chinesischen Gruppen sprichst du uns aus dem Herzen... Grüss Downunder von und und no worries (wir vermissen's schon) ;-)