Krung Thep Mahanakhon, auch Bangkok genannt - und endlich wieder Beach in Sicht...

Der Grenzübergang ist also geschafft, wir warten nun auf der thailändischen Seite auf unseren Bus. Das dauert so seine Zeit, schliesslich braucht der Busfahrer ja auch noch eine Pause... Zudem haben auch nicht alle den besagten VIP-Service in Anspruch genommen haben und stehen immer noch auf der kambodschanischen Seite in der Sonne...

Hinter uns lockt eine klimatisierte Starbucks-Filiale mit kühlem Kaffee und sauberen Toiletten. Wir nutzen die Zeit und so verschwindet einer nach dem anderen um kurze Zeit später mit einem riesigen Becher Eis-Kaffee wieder aufzutauchen. Der Rest passt derweil auf das Gepäck auf. Martina übernimmt das freundlicherweise für mich. Nach rund 2 Stunden sitzen wir wieder im Bus und fahren weiter Richtung Bangkok, nochmals rund 4 Stunden. Um kurz nach 18.00 kommen wir dann endlich an. Nach einem Zwischenstopp am Bahnhof steuert der Bus sein Endziel, die Khaosan Road mitten im Traveller-Viertel an. Das ist super für mich, weil ich einige Tage zuvor das Hotel gebucht hatte - in der Khaosan Road (damals wusste ich noch nicht dass der Bus direkt dorthin fahren wird).

Das war's also, wir sind alle heil und ohne Probleme angekommen. Alles halb so wild. Man muss halt einfach - wie immer und überall - den gesunden Menschenverstand einschalten, dann klappt's problemlos!

Und da der eigentlich eingeplante Transfer vom Busbahnhof ausserhalb der Stadt (wo normalerweise die Busse ankommen) ins Zentrum zum Hotel entfällt, sitze ich um kurz nach 19.00 schon mitten in der Khaosan Road bei einem herrlich kühlen Bier und knabbere dazu ein paar frittierte Insekten. Die hatte ich schon beim letzten Bangkok Besuch mal probiert, schmecken echt nicht übel. Ähnlich wie Popcorn mit Barbecue-Geschmack. Und dazu noch gesund... :-) Welcome in Bangkok!

 

 

Bangkok. Nun ja, was soll ich sagen. Bangkok ist halt Bangkok. Gross, hektisch, unübersichtlich, laut, voller Autos... Aber auf einer Asien Reise eben doch ein MUSS. Denn es ist auch einzigartig. Man muss einfach eintauchen in diese Welt und sich treiben lassen. Dann kommt's gut. Ich habe vier volle Tage Zeit und beschliesse, jeden Tag ETWAS zu machen. Nur kein Stress aufkommen lassen! Die Khaosan Road und somit auch mein Hotel - ich habe übrigens zum ersten mal ein Einzelzimmer, aber immer noch mehr als genug Platz - liegen ja mitten im Travellerviertel Banglampoo, im Westen der Stadt.

Für den ersten Tag habe ich mir vorgenommen einfach mal das Viertel abzulaufen, in den vielen Geschäften zu stöbern und in einer der vielen Garküchen ein leckeres Curry zu essen. Gesagt, getan. Es gibt hunderte wenn nicht tausende von Geschäften, aber eigentlich muss man nur fünf bis sechs anschauen. Es wiederholt sich immer wieder. Ganz wichtig wenn man etwas kaufen will: nie den als erstes genannten Preis bezahlen! Handeln ist angesagt und wird auch erwartet! In der Regel kann man für ein erstes Gegenangebot getrost den Preis halbieren. Irgendwo in der Mitte findet man sich dann... Wenn nicht's hilft, einfach weglaufen. Dann wird es sofort günstiger. 

Mittags kaufe ich mir eine frische Kokosnuss an einem der vielen Strassenstände. Die werden immer frisch aufgeschnitten und sind, wenn man Glück hat, manchmal sogar gekühlt. Während ich bezahle sehe ich aus dem Augenwinkel wie sich ein etwa zehnjähriger Junge eine Nuss schnappt, sich damit auf den Boden hockt und sich mit einer Arte Machete daran macht die harte Schale aufzuschneiden. Oder besser gesagt hacken. Neeeeeiiiiiiin, will ich am liebsten schreien. Aufhören, ich nehme eine Cola!! Aber der Kleine macht das wohl schon seit seinem fünften Lebensjahr mehrmals täglich und nach ein paar gezielten Schlägen überreicht er mir die Nuss mit einem riesigen Grinsen auf dem Gesicht. Schmeckt köstlich. Abends gibt es in einer der vielen Garküchen ein grünes Curry, ich will absichtlich nicht in eines dieser Touri Restaurants. Gute Entscheidung, denn es war das Beste Curry dass ich je hatte!

 

Am zweiten Tag ist wieder Kultur angesagt. Besuch vom Königspalast mit dem Wat Phra Kaeo und den ruhenden Buddha im Wat Pho will ich mir auch noch ansehen. Also werden die Tempelkleider ausgepackt, dass heisst lange Hose und Langarmbluse. Letztere landet jedoch im Rucksack und wird erst vor dem Palast übergezogen. Viel zu heiss. Zumal ich mir vorgenommen habe zu Fuss zu gehen und auf ein Tuk-Tuk zu verzichten. Bewegung muss sein... Macht pro Weg rund eine Stunde Fussmarsch. Nach einer halben Stunde an der prallen Sonne finde ich die Idee gar nicht mehr so toll, aber jetzt wird's durchgezogen. Stur war ich ja immer schon. Der Eintritt kostet stolze 500 Baht (ca. 15.-), dafür gibt es eine gebrauchte Informationsproschüre in Deutsch dazu. Vorher geht es aber durch die Kleiderkontrolle. Ich komme durch, der Typ vor mir nicht, zu kurze Hosen. Das Mädel hinter mir auch nicht, Trägertop. Beide können sich entweder Kleider leihen oder sich den Besuch an's Bein streichen. Tuch über die Schultern reicht nicht! Tja, so ist es halt. Die Vorschriften was die Kleidung bei Tempelbesuchen im Allgemeinen und dem Königspalast im Speziellen anbelangen sind klar vorgegeben. Und es gehört sich als Tourist sich daran zu halten.  

Die Anlage ist riesig. Und extrem prunkvoll. Viel Gold, viel Jade, sogar Statuen aus Smaragden sind zu sehen. Und viele wunderbare Wandmalereien. Wirklich schön. Der Königspalast wurde 1782 nach Bangkok verlegt, dafür wählte man das am höchsten gelegene Gebiet um vor Überschwemmungen sicher zu sein. Die damals dort ansässigen chinesischen Händler mussten ins heutige Chinatown ausweichen.

Nach knapp 3 Stunden inkl. Schattenpausen habe ich genug gesehen, es zieht mich weiter zum Wat Pho, ca. 1 km weiter südlich. Hier kommt man für nur 100 Baht rein. Auch diese Anlage ist sehr weitläufig, wenn auch lange nicht vom Ausmass der königlichen Tempelanlagen. Auch viel weniger prunkvoll. Im Viharn befindet sich der bekannte, riesige ruhende Buddha. Die vergoldete, 46 Meter lange, liegende Statue symbolisiert Buddha bei seinem Eingang ins Nirvana. An den Fusssohlen stellen 108 Tafeln aus Perlmutt die Tugenden eines wahrhaften Buddhisten dar.

Ich würde mich jetzt gerne auf der Bank im Schatten etwas ausruhen, die ist aber von einer Gruppe Mönchen belagert. Also Monks. Nicht Monkeys. Ich muss da immer aufpassen. Wenn ich in Thailand zu einem Mönch Monkey sage werde ich wohl mit sofortiger Wirkung des Landes verwiesen und mit einer lebenslangen Einreisesperre belegt. Also auf der Bank im Schatten sitzen Monks. Zu denen darf ich mich als Frau aber nicht setzen. Frauen sollten Mönchen gegenüber zurückhaltend sein, heisst es. Ihnen nichts direkt überreichen, sie nicht berühren und sich nicht neben sie setzen oder sich mit ihnen fotografieren lassen. Also mache ich mich statt dessen auf den Rückweg ins Hotel. Es reicht jetzt sowieso mit Kultur und langen Hosen. 

 

Zurück im Hotel buche ich noch den Flug Richtung Süden, nach Trang. Leider war der Nachtzug ausgebucht, ein Risiko das man halt eingeht wenn man nicht zum Voraus bucht. Ich hätte zwei Tage warten müssen oder mit Sitzplätzen in der 3. Klasse vorlieb nehmen müssen. Auf zwei zusätzliche Tage in Bangkok hatte ich keine Lust und das Erlebnis der 3. Klasse auf einer 12-stündigen Zugfahrt muss dann doch nicht sein. Also fliege ich entgegen meinem ursprünglichen Plan. Kann ja dann in Vietnam noch Zug fahren...

Am dritten Tag mache ich eigentlich nicht viel. Ich verziehe mich mit meinem Laptop auf die schöne Dachterrasse, lade Fotos hoch und schreibe Reiseberichte. Irgendwie habe ich gerade keine Lust mich gross in's Getümmel zu werfen. Abends gibt es Pad Thai vom Strassenstand für umgerechnet 1 Franken. Köstlich. Da von einer Magenverstimmung auch nach diversen kulinarischen Experimenten inklusive Insekten nichts zu sehen ist, gönne ich mir heute halt einfach so einen Schluck aus dem Flachmann. Kann ja nicht sein dass ich das Teil am Ende noch unangetastet wieder mit nach Hause nehme. Also gut ist ja schon was anderes (sorry Thesi), aber es erinnert mich an die Lieben zu Hause und das ist was schönes!

 

Am letzten Tag bin ich wieder voller Tatendrang, es zieht mich in's Chinatown. Da ja in Bangkok irgendwie immer Rush Hour ist und die Strassen total überfüllt sind fahre ich mit dem Boot hin. Denn zum Laufen ist es definitiv zu weit. Der nächstgelegen Pier ist vom Hotel in zehn Minuten zu erreichen. Die Expressbote fahren ca. jede halbe Stunde, mit den gelben Flaggen Richtung Süden und mit den grünen Flussaufwärts Richtung Norden. Eine Fahrt, egal wie weit, kostet 15 Baht, gut 30 Rappen. Ich fahre immerhin rund 20 Minuten. Also ein Spottpreis. Aber nicht die Boote mit blauer Flagge nehmen! Das sind die Touristenboote und kosten ein vielfaches. Nur weil einem über Mikrofon noch jemand in unverständlichem Englisch erzählt was man links und rechts am Flussufer jetzt grad so sieht. 

Auf Höhe des Chinatown steige ich aus, beginnt gleich hinter dem Pier. Es ist eines der grössten Chinatown der Welt. Und noch lauter und noch überfüllter als das restliche Bangkok. Eine kleine Welt für sich, aber sehr faszinierend. Exotische Düfte weisen den Weg zu traditionellen Apotheken, daneben finden sich mit Gold vollgepackte Schmuckläden und kleine Geschäfte mit aphrodisischen Lebensmittel und wertvollen Schwalbennestern. Mittendrin die rund 1 km lange und nur 3-4 Meter breite Sampeng Lane. Hier gibt es alles was das Herz begehrt auf engstem Raum. Muss man mal gesehen haben.

Ich finde in dem Wirrwarr sogar den Weg zurück zum Pier wieder und das richtige Boot nach Norden. Ich habe mich in der ganzen Zeit in Bangkok tatsächlich nicht ein einziges mal verlaufen. Wenn ich mit Hilfe der Karte den Hinweg gefunden habe freut mich das immer sehr. Wenn ich teilweise sogar ohne Karte auch noch den Rückweg finde platze ich fast vor Stolz. Mein Orientierungssinn ist nämlich stark unterentwickelt muss man wissen. Eigentlich ist er quasi gar nicht vorhanden. Also grenzt das schon fast an ein Wunder. Ich bin zurück im Hotel und mal wieder am packen. Geht aber fix, habe ja schon Routine und ich packe auch nie alles aus. Ein letztes mal durch die Khaosan Road und die Soi Rambuttri flaniert, dann heisst es Abschied nehmen von Bangkok...

Und endlich rufen wieder das Meer und der Beach!

 

Mit dem Taxi geht es am nächsten morgen zum Flughafen, ich fliege vom Don Mueang Airport aus, also vom alten Flughafen. Premiere. Ist nicht zu vergleichen mit dem topmodernen, neuen Suvarnabhumi Airport. Aber auch ok. Mit AirAsia fliege ich rund 1 1/2 Stunden nach Trang.

Trang ist eine kleine Provinzstadt mit knapp 30'000 Einwohnern und Ausgangspunkt um auf die vorgelagerten Inseln zu gelangen. Viel los ist hier nicht, es gibt auch nur wenige Touristen. Gerade deswegen habe ich mich aber für diese Stadt entschieden, obschon ich jetzt auch nach Krabi hätte fliegen können nachdem der Zug nach Trang ja ausgebucht war. Krabi wäre deutlich touristischer und bekannter (hat aber keine Bahnlinie). Will ich aber extra nicht. Tourismus habe ich ja dann wieder auf Koh Lanta und Phuket und bevor es da hin geht möchte ich mich noch mal unters Volk mischen und das Leben in einer typischen Kleinstadt miterleben. 

Der Flughafen ist eigentlich ein Flugplatz. 1 Gebäude, 1 Flugzeug, 1 Gepäckband, 1 zentraler Taxistand, fertig. Mit einer Art Sammeltaxi fahren wir die rund 10 Minuten in die Stadt. Am Bahnhof steige ich aus, sattle mein Gepäck und mache mich auf die Suche nach einem Hotel. Habe am Vorabend schon etwas gegoogelt und zwei, drei Namen raus geschrieben. Darum weiss ich auch etwa in welche Richtung ich gehen muss. Das erste ist etwas gar billig, das zweite schaut aber gar nicht übel aus. Ein Zimmer ist auch frei, also checke ich im Yamawa Guesthouse ein. Für 12.- die Nacht. Schont also auch noch mein Budget, perfekt. Das Zimmer ist spärlich eingerichtet, die Möbel nicht mehr die jüngsten aber alles perfekt sauber. Und das ist für mich immer die Hauptsache. Die Eigentümer, ein älteres chinesisches Ehepaar (es gibt hier viele Chinesen) sind allerliebst. Als erstes kriege ich eine Flasche Wasser in die Finger gedrückt. Dann ein Stadtplan wo schon alles anscheinend wichtige drauf vermerkt ist (wo gibt es das beste Frühstück, wo ist welcher Markt wann geöffnet, etc.) und dann kriege ich noch ein ganzes Buch über die Gegend und was sich so alles machen lässt. Bin ja nur zwei Nächte hier und der erste Tag ist praktisch schon durch, aber ein nein gibt es nicht und so nehme ich das Buch mit auf's Zimmer. 

Später ziehe ich los um mir auf dem Nachtmarkt ein Abendessen zu besorgen. Lecker wie immer. Ich esse im Hotel weil es auf dem Markt keine Sitzmöglichkeiten gibt. Am nächsten Tag schaue ich mir dann die Stadt an, viel gibt es wirklich nicht zu sehen. Am Morgen schlendere ich über einen anderen Markt mit hauptsächlich Lebensmittel, es erinnert mich ein wenig an den alten Markt in Siem Reap. Nur ist der hier viel kleiner und leider vom Geruch her etwas grenzwertig. So bleibt es bei einem kurzen Besuch. Mittags suche ich mir ein Restaurant, auch davon gibt es nicht allzu viele. Ich werde fündig, um mich herum nur Einheimische, keiner spricht englisch. Bier gibt es schon mal nicht. Klar, hatte ich ganz vergessen, der Süden von Thailand ist ja hauptsächlich muslimisch. Und da gibt es eben ausser in den Touristenorten und -restaurants häufig keinen Alkohol. Auch gut so. Ich trinke Zitronentee und kriege irgendwas zu essen. Kleine Fischkügelchen glaube ich. Schmecken gut, auch wenn sie etwas gummiartig sind. Ich erinnere mich dass ich zu Hause im Asiashop auch mal solche gekauft habe. Wenn man die auf den Boden wirft spicken sie wieder zurück wie ein Ball... Hier lasse ich den Test natürlich sein. 

Ansonsten gibt es natürlich hauptsächlich Geschäfte für die Einheimischen und für den täglichen Bedarf. Haushaltsartikel, Kochherde, kleine asiatische Mini-Plastik-Hocker in allen Farben, man kann Gartenschläuche, Hämmer und Nägel kaufen oder sich mit Schulmaterial eindecken. Dazwischen finde ich noch einen 7eleven Shop und kaufe mir nun doch ein Bier.

Denn es ist wirklich sehr heiss. Nachdem mir schon in Siem Reap gesagt wurde, dass es überdurchschnittlich heiss ist für diese Jahreszeit, bestätigt das jetzt auch die nette Dame vom Hotel. Also so heiss, dass ein frisch gewaschenes T-Shirt in 3 Minuten und 15 Sekunden an der Sonne wieder trocken ist (Test in Siem-Reap mit Stoppuhr...). Oder so heiss, dass man drei grosse Bier trinken kann ohne ein einziges mal auf die Toilette zu müssen (Test in Bangkok mit ein paar Franzosen). 

Abends bewundere ich noch die Strassenbeleuchtung, da haben sie sich wirklich Mühe gegeben, und packe dann im Hotel einmal mehr meine Tasche 

Es war interessant hier in Trang, aber jetzt freue ich mich doch sehr auf ein neuerliches Beachfeeling!

 

Im Minivan geht's also am nächsten Tag los Richtung Koh Lanta. Die Reise verläuft problemlos, die Fähre ist nicht gesunken und der Fahrer hat mich sogar bis vor mein Hotel am Klong Nin Beach gebracht! Tolle Sache. Mehr zu Koh Lanta und "meinem" Strand dann im nächsten Bericht. Nur so viel zum Voraus: Es sieht doch gar nicht übel aus wenn man bedenkt das dies die Aussicht von meinem Balkon ist...

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