Sihanoukville und Weiterreise nach Siem Reap

Mein Tag mit Hanne aus München war sehr interessant. Wir haben viel gequatscht über dieses und jenes, etwas kleines zu Mittag gegessen und weiter gequatscht bis ihre Mannen wieder zurück waren... Obschon der eine  Sohn gar nicht erst losgezogen ist da er am Vorabend etwas allzu lange und allzu grob gefeiert hat. Naja, kann passieren... :-)

Ein toller Tag! Leider ziehen die vier weiter und so verabschieden wir uns am nächsten Morgen. Natürlich werden noch die E-Mail Adressen ausgetauscht und ich hoffe, dass wir uns vielleicht mal in München oder Bern wiedersehen!! 

 

Meine Stimme ist wieder völlig hergestellt, nur der Husten hält sich hartnäckig und klingt nicht gut. Das kenne ich schon aus dem Büro, scheint bei uns so eine Art Plage zu sein in diesem "Winter". Damit wir die Konzernvorgaben in punkto Krankheitstage trotzdem einhalten können kriege ich meinen halt in den Ferien - nett von mir, nicht wahr?!

Aber mit Hilfe von Sonne und Meer kriege ich das auch wieder hin. Eigentlich könnte ich jetzt meine Drinks wieder problemlos ordern, allerdings haben sich meine Vorlieben bereits herumgesprochen und ich kriege meistens schon einen Vorschlag bevor ich etwas sagen muss. Nicht zu süss und ruhig etwas stärker. So habe ich den ersten Drink bestellt und so kriege ich sie seither immer. Perfekt. 

Ich geniesse die Tage am Strand, relaxe, mache Strandspaziergänge und erkunde ein wenig das Hinterland. Obschon es da nicht viel zu erkunden gibt. Eine staubige Piste mit noch ein paar Hotels und einigen Miniläden. Die, bei denen man auf den 2x3 Metern irgendwie alles kriegt aber immer sehr genau auf das Verfalldatum achten muss! Mitten im nirgendwo steht noch ein einsamer ATM damit die Touris auch ja mit der nötigen Kohle versorgt werden können. Schliesslich soll das Geschäft ja laufen... Und zahlen mit Kreditkarte ist noch nicht wirklich verbreitet.

In der Hütte lasse ich den Frosch mittlerweile im Bad hausen, nachdem ich ihn zwei mal ausgesetzt habe und er beide Male kurze Zeit später wieder da war. Am Strand gibt es wieder eine Schnur-Rasur und ich lasse mich dazu überreden das auch unter den Armen zu machen... Frauen auf der ganzen Welt - lasst es sein! Ich habe drei Tattoos, keines war auch nur annähernd so schmerzhaft wie diese Rasur! Und zwei Tage später sind die Haare trotzdem wieder da... Überhaupt werde ich von diesen Strandverkäuferinnen nur so umzingelt weil ich doch eine so schöne helle Haut habe. Alle wollen mal anfassen (fühlt sich helle Haut anders an als dunkle???). Dabei wünschte ich mir doch so sehr ein wenig bräuner zu sein. Tja, so verschieden sind die Geschmäcker. 

Nach fünf Nächten tausche ich meine Holzhütte in eine Strohhütte ein, die steht nicht AM Strand sondern quasi AUF dem Strand. Wunderbar. Dusche und Toilette habe ich keine eigene, dafür WiFi. Ist in Asien halt so, man muss Prioritäten setzen ;-) Das die Dusche (übrigens nur eine) nur kaltes Wasser hat wurde im Hotelbeschrieb natürlich nicht unbedingt erwähnt. Macht aber nichts, es ist ja sonst genug warm... Dass die Dusche allerdings auch keine Türen hat ist eher gewöhnungsbedürftig. Nach zwei Tagen habe ich aber den Dreh raus und bin ein Vollprofi im Duschen mit Bikini. Auch Spiegel oder Schrank habe ich keinen, alles unnötiges Zeugs. Eigentlich habe ich nur ein Bett, dafür aber ein bequemes! Und in meinem Travel-Seiden-Pijama schlafe ich eh göttlich. DANKE Thesi und Säschu!

Die Leute vom Hotel sind alle äusserst nett und hilfsbereit, der eine hat sich gleich am ersten Tag nach meinem Namen erkundigt und seitdem bin in Miss Tina. Dass jeden Abend 5-10 mal kurz der Strom ausfällt ist auch kein Problem, nach knapp einer Minute ist immer alles wieder ok.

 

 

Ich lerne auch sonst sehr viele Leute kennen, man wird definitiv viel häufiger angesprochen wenn man alleine unterwegs ist. Oder ich suche selber das Gespräch, bin ja zum Glück nicht auf den Mund gefallen. Aber meistens sitze ich keine fünf Minuten am Tisch und schon quatscht mich jemand an, setzt sich zu mir oder lädt mich an seinen Tisch ein. Einsam sein ist also nicht. Die Gespräche sind immer sehr interessant, man lernt sehr viel über Land und Leute und kriegt viele Tipps und Infos über die nächsten Reiseziele. Viele kommen von dort wo ich noch hin will, sei es Siem Reap in Kambodscha, Thailand oder auch Vietnam. Auch die Geschichten der Leute selbst sind sehr spannend, so lernte ich z.B. Jamie kennen, die ursprünglich aus Südafrika stammt, jedoch viele Jahre in London gelebt hat, dann nach Russland gezogen ist und jetzt seit 2 Monaten in Hongkong lebt. Auch aus Neuseeland, Estland und Italien habe ich neue Leute kennen gelernt.

 

Das Essen im Hotelrestaurant ist fantastisch, ich habe seit meiner Abreise aus der Schweiz kein einziges Stück Fleisch mehr gegessen. Der Seafood ist einfach zu gut. Und Naro, mein Lieblingskellner, schaut auch immer gut zu mir und versorgt mich mit leckeren Drinks und kühlem Bier. Trotzdem - oder gerade deswegen - habe ich mich dazu entschieden, nur einmal am Tag richtig zu essen und alle zwei Tage einen Wassertag einzuschalten. Schliesslich bin ich ja drei Monate unterwegs und nicht mal eben zwei Wochen im Urlaub wo man sagen kann dass gönnt man sich jetzt halt alles mal. Fällt zwar schwer, lohnt sich aber. Allerdings habe ich gemerkt, dass ich wohl den Plan noch umstellen oder eine Ausnahme machen muss, weil sonst ist der 31. Dezember dann ein Wassertag und das wäre dann doch ein bisschen zu viel des Guten...

 

 

So vergehen die Tage und da auch Abends nicht allzu viel los ist an meinem Strandabschnitt bin oft schon morgens um acht wieder am Beach. Da ist es noch herrlich ruhig. Auf das ganze Ramba Zamba dass man in der City haben könnte verzichte ich gerne. Habe ja noch Siem Reap und Bangkok vor mir... Den Silvester-Abend verbringe ich im Hotelrestaurant wo ich ein Paar aus Indonesien kennen lerne. D.h. er ist aus Indonesien und sie aus Deutschland, jetzt leben beide mit der kleinen Tochter in Jakarta. In einem Mix aus Deutsch und Englisch unterhalten wir uns fast den ganzen Abend, wobei dann doch englisch dominiert. Denn Antu spricht nur ein paar Worte Deutsch und zwar hauptsächlich diejenigen, die man halt für kleine Kinder so braucht: Halt, nein, aufpassen etc. 

Er schwärmt mir von Indonesien vor und ich plane schon fast die nächste Reise :-) So vergeht der Abend und um Mitternacht stosse ich am Beach in Kambodscha mit Weisswein aus Italien auf das neue Jahr an. 

 

Vor lauter nichts machen vergesse ich fast mir ein Busticket für die Fahrt nach Siem Reap zu besorgen. Das mache ich zwei Tage vor der Abreise dann noch online, hat zum Glück gut geklappt. Das Hotel buche ich gar erst am Vortag. Man könnte auch ganz darauf verzichten und vor Ort schauen, es gibt genügend Unterkünfte. Aber wenn man mit dem ganzen Gepäck alleine unterwegs ist und nach einer langen Busfahrt müde ankommt, dann ist es doch angenehmer wenn man dem Tuk-Tuk oder Taxi Fahrer einfach ein Adresse angeben kann. Da ich nicht genau weiss, wo der Bus abfährt, frage ich am Nachmittag vor der Abreise noch bei einem dieser Miniläden nach, die sind ja gleichzeitig auch Reisebüro... Der Bus fährt um 08.30 beim Office in der Stadt ab, also bestelle ich für den nächsten morgen ein Tuk-Tuk dass mich um 07.45 abholen soll. Die 7 Dollar muss ich dem Ladenbesitzer im Voraus geben, er würde sie dann dem Tuk-Tuk Fahrer geben. Bin gespannt ob das klappt... Immerhin hat er mich nicht über's Ohr gehauen, die 7$ sind quasi ein Fixpreis wie ich später noch im Reiseführer lese...

Am Abend geniesse ich noch einmal den herrlichen Sonnenuntergang, dann geht's an's Packen.

 

 

Der nächste Tag beginnt mit dem auschecken aus dem Hotel, um 07.40 stehe ich beim Laden wo das Tuk-Tuk mich abholen soll. Und siehe da, pünktlich wie ein Uhrwerk kommt es angetuckert. Die Fahrt dauert rund 20 Minuten und ist sehr erfrischend weil es doch schon wieder recht warm und vor allem feucht ist. Ich frage mich ob er wohl die 7 Dollar von gestern gekriegt hat. Beim Office angekommen drücke ich ihm einfach mal einen Dollar als Trinkgeld in die Hand und schaue was passiert. Er lächelt zufrieden und braust in seinem Gefährt wieder davon. Also hat er wohl das Geld gekriegt...

Das Zentrum von Sihanoukville ist chaotisch wie alle Städte in Asien, es ist heiss und stickig und irgendwie gar nicht schön. Gut dass ich an meinem Beach geblieben bin, Otres II heisst der übrigens...

Gleich neben dem Office gibt es eine 24h Notaufnahme. Ich sehe erst nur das Schild, noch nichts aussergewöhnliches. Dann entdecke ich hinter einem parkierten Lastwagen und diversen Mofas das "Spital"... und fühle mich irgendwie um Jahre zurückversetzt. Jeder von euch hat sicher schon den einen oder anderen Kriegsfilm gesehen, wo Soldaten in improvisierten Spitälern notdürftig zusammengeflickt werden?! So sieht's ungefähr aus. Einfache Metallbetten, je ein Ständer für allfällige Infusionen dazu sowie vor dem Bett ein Abfalleimer. Und alles zur Strasse hin offen. Hoffentlich muss ich da niemals hin. Ist wohl eher ein Notfall für nächtliche Alkoholleichen, hoffe ich jedenfalls... Ich kann zum Glück nicht mehr weiter darüber nachdenken, denn mein Bus fährt los...

Ich fahre zuerst mit einem Minibus nach Phnom Penh zurück. Es gibt leider keine direkte Strasse Richtung Siem Reap. Seit ich von der Hinfahrt aber weiss, wie die Strassen teilweise aussehen, bin ich schon froh dass es überhaupt eine gibt. Ich sitze zuhinterst, zusammen mit 2 typischen Backpackerinnen. Also halb so alt wie ich, knappe 50 Kilo schwer, alles ist easy und die Welt sowieso ein einziger grosser Spielplatz. Wir kommen in's Gespräch, die beiden sind aus Sydney und geben mir jede Menge Tipps was ich mir dann dort unbedingt anschauen soll und was nicht. Zudem werde ich mit Fotos eingedeckt und als wir in Phnom Penh ankommen kommt es mir vor als wäre ich schon mal in Australien gewesen...

 

Die ersten 5 Stunden sind überstanden, jetzt heisst es rund 90 Minuten warten auf den neuen, grösseren Bus, der uns dann nach Siem Reap bringt. Nach gut 2h geht's dann weiter, wir mussten noch einen Anschluss abwarten... Kommt mir irgendwie bekannt vor ;-) Hier sprechen wir aber von etwas anderen Distanzen als bei unserer Bahn, der Bus aus Ho Chi Minh City hatte eine Panne und einige Stunden Verspätung. Unser Bus nach Siem Reap war der letzte an diesem Tag und somit ist ja klar dass man da noch etwas wartet. Die Fahrt soll zwischen 6 und 7 Stunden dauern, mit einer Pause von 30 Minuten. Diesmal sitze ich ganz vorne, 1. Reihe Fensterplatz. Somit beste Sicht auf alles. Der Bus ist nicht mehr der Neuste und etwas gar kitschig dekoriert, aber sonst soweit ok. Es gibt ein Wasser und ein Gebäck, dann geht's los. Ich finde Bus fahren interessant weil man so viel von der Landschaft sieht. Auch abseits, wo man sonst eher nicht hinkommt, ohne Auto sowieso nicht. Ich hätte ja auch für 200 $ und in knapp einer Stunde fliegen können (plus Weg zum und vom Flughafen natürlich), aber ich habe mich bewusst für die 13-stündige Busfahrt entschieden für gerade mal 18 $. Ich habe ja Zeit... Die Sitze sind bequem, viel Platz für die Beine und überhaupt nicht eng. Meine Sitznachbarin, eine Kambodschanerin, steigt nach der Hälfte der Reise aus, so habe ich noch mehr Platz! Ich schaue die ganze Zeit aus dem Fenster und sauge die Bilder von Landschaft und Menschen richtiggehend auf. Ab und zu versuche ich zu fotografieren, nicht ganz einfach mit nur einem Handy aus einem fahrenden Bus. Entschuldigung daher für die Qualität... Zudem ruckelt es doch gewaltig, weil die Strasse mittlerweile eher eine Piste ist. Trocken, staubig, holprig. Schnell fahren geht nicht wirklich, daher auch die lange Reisezeit. Immer wieder ist nur eine Strassenseite befahrbar, beim kreuzen wird es eng aber es passt immer irgendwie. Der zweite Teil der Fahrt findet im dunkeln statt, beim kreuzen mit Lastwagen schaue ich jetzt lieber nicht mehr hin... Aber alles geht gut und wir kommen um 21.30 endlich in Siem Reap an. Beim Busbahnhof stehen die Tuk-Tuks schon parat, alles ist gut organisiert. Es gibt eine zentrale Zahlstelle, die Fahrt ins Zentrum zu den Hotels kostet generell 4$. Finde ich angemessen und so gibt es auch keine Abzocke. Keine fünf Minuten nachdem ich aus dem Bus gestiegen bin sitze ich mit meiner Tasche bereits im Tuk-Tuk und fahre zum Hotel. Die letzten 15 Minuten, dann endlich kann ich das Zimmer beziehen und falle praktisch mitsamt den Kleidern ins Bett. Jetzt einfach nur noch schlafen, alles andere lässt sich auch morgen erledigen... Das Zimmer ist ok, auch hier das Bett bequem und wie überall bis jetzt habe ich mehr als genug Platz für mich allein. Gibt ja keine Einzelzimmer... Wenn mich also jemand von euch irgendwo auf meiner Reise besuchen will, kein Problem. Ich habe immer einen Platz frei :-)

Und was ich so alles in Siem Reap erlebe und wie die Reise weitergeht erzähle ich euch sobald ich es selber weiss...

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Kommentare: 1
  • #1

    Priska (Samstag, 09 Januar 2016 12:10)

    Liebi Tina
    Mir lauft grad s Wasser im Muul zäme, wänni die Seafoodtäller gseh! Für s nögscht Mal, wänn s Halsweh chunnt: mit Salzwasser gurgle, nöd mit Vodka... Bi grad sälber am Hueschte, nüsse etc. und has extra uf s Wuchenend gleit, um dini Bemühige wäg dä Chrankheitstäg z unterstütze.
    Luscht dich z Bsueche hetti uf jede Fall, es tönt megaguet und d Sunneuntergäng sind nur im Aemmital über dä schneebedeckte Hügel schöner...